„Mir träumt’, es hätt’ ein Kläger mich ergriffen,
Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,
Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,
Und schält’ und hunzt’ und schlingelte mich herunter,
Und judicirt den Hals ins Eisen mir.“

Richter Adam kommt reichlich lädiert zum Gerichtstag im Dorf Huisum und schnell wird klar: der angebliche Sturz über sich selbst, der am Morgen zu den Verletzungen geführt haben soll, der steht Richter Adam erst noch bevor – und wird in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Denn statt sein Amt missbrauchen zu können, um einen frisch begangenen Missbrauch zu vertuschen, verwickelt sich der Richter in Anwesenheit des Gerichtsrats Walter in ein abstruses Netz aus Lügen und macht sich so selbst den Prozess. 

In Holle Münsters Inszenierung wird das Theater zum Schauplatz einer versunkenen Welt – einer Welt, in der die Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit längst vergessen scheinen. Was bleibt, ist eine Ordnung, die sich nach den Launen jener richtet, die sich über das Gesetz stellen. Adam erscheint darin fast wie ein mythisches Wesen, das über ein brüchiges Reich herrscht – bis es ihm selbst entgleitet. Heinrich von Kleists Lustspiel wird so zu einer aktuellen Diskussion um Macht, Wahrheit und die fragile Idee einer gerechten Gemeinschaft.

Eine Kooperation mit der  

Open-Air vom 29.08. bis 14.09.25 auf dem Vorplatz des Landestheaters Neustrelitz

Spieldauer: 2 Stunden, inkl. Pause

BESETZUNG

Walter, Gerichtsrat: Karin Hartmann
Adam, Dorfrichter: Leon Ullrich
Licht, Schreiber / Frau Brigitte: Anika Kleinke
Frau Marthe Rull: Dirk Schmidt
Eve, ihre Tochter: Moritz Russ*
Ruprecht, Eves Verlobter: Toni Maercklin*

* Studierende der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin

Inszenierung: Holle Münster
Bühnen- und Kostümbild: Antonia Bitter
Musik: Romy Sydow
Dramaturgie: Oliver Lisewski
Theaterpädagogik: Karina Paula Kecsek