
Sattelfest | Das Kentucky Derby ist dekadent und degeneriert
von John Chapman | Hunter S. Thompson
Es gibt ziemlich viele Pferde auf der Welt und die Geschichte der Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist lang. In der Mongolei leben 13 mal so viele Pferde wie Menschen, am Nordpol leben jedoch keine. Es gibt kleine Pferde und große Pferde, gestreifte Pferde wie das Zebra und sicherlich gibt es auch furchtbar dumme Pferde. Das fetteste Pferd der Welt wurde in Belgien geboren, hörte auf den Namen Brooklyn Supreme und wog rund anderthalb Tonnen. Die Giraffe ist kein Pferd, was aber keine Rolle spielt. Eine Rolle spielen sollen die schnellen Pferde, und die Idee, sie gegeneinander antreten zu lassen. Pferderennen, auf den ersten Blick absurd und doch gehören sie zu den ältesten Sportveranstaltungen der Menschheitsgeschichte. Eines davon ist das Kentucky-Derby, seit 1875 jährlich Anziehungsort für 150000 Pferdebesitzer, Pferdeliebhaber, Jockeys, Journalisten, Wettbegeisterte, Schaulustige und natürlich 20 englische Vollblüter, die nur im vierten Lebensjahr teilnehmen dürfen. Das eigentliche Rennen dauert nur zwei Minuten, zwei Minuten, die über Sieg und Niederlage entscheiden, Ruhm begründen, Wettgewinn und totalen Ruin erzeugen können. Hunter S. Thompson schrieb 1970 „das Kentucky-Derby ist dekadent und degeneriert“, die Stückentwicklung „Kentucky-Derby“ beschäftigt sich mit dem Mythos des Derbys, mit der Hoffnung auf das richtige Pferd gesetzt zu haben, sucht nach Parallelen zwischen Pferderennen und unserer Gesellschaft, sucht nach dem Derby in uns.
Mit: Anna von Haebler, Valentina Repetto, Richard Erben, Jakob Plutte, Philipp Richardt, Tilman Rose und Tim Tonndorf
Regie: David Czesienski & Robert Hartmann
Bühne und Kostüme: Lisette Schürer
Premiere am 26. September 2009 im bat Studiotheater, Berlin
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© Foto: Prinzip Gonzo
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